Soo,

nach sechs Wochen in Südafrika, inklusive einer Woche in Lesotho melde ich mich mal wieder.

Anfangen möchte ich dabei mit Lesotho und den Drakensbergen, einem Urlaub den ich so auch noch nie erlebt habe. Angefangen hat alles mit einer knapp sechs stündigen Autofahrt ins "Königreich im Himmel", allerdings fanden wir Königreich des Regens irgendwie passender, da es die gesamten ersten Tage ziemlich schüttete Nichtsdestotrotz trafen wir nach kaum Umwegen gut bei Selina und Emma ein. Die beiden sind ebenfalls Freiwillige bei World-Horizon und arbeiten dort in einer Mission/Waisenhaus. Obwohl wir wussten, dass uns nochmal ganz andere Verhältnisse erwarten als in Joburg, muss ich schon sagen dass der Kulturschock ordentlich war. Kein fliesendes Wasser, Plumpsklo im Freien und keine Dusche waren schon ziemlich harte Kost, und an dieser Stelle auch nochmal meinen größten Respekt an die beiden für ihr Durchhaltevermoegen. Land hin oder her, die Jugend will Party machen, so beschlossen wir am Abend noch in den nächstgelegenen Ort zu fahren und dort einen Club zu finden. Was wir zu meiner Überraschung tatsächlich auch taten, jedoch stellte sich relativ zügig heraus, dass wir die einzigen Menschen waren die Lust auf feiern hatten. Dies führte zu der für mich noch immer komplett verrückten Situation, dass ich und Luiz das DJ-Pult übernahmen und für die drei anderen auflegten, während die fünf anderen Lesothorianer dabei standen und ungläubig zuschauten/filmten.

Den nächsten Tag verbrachten wir dann mit Wandern und Naturbewundern sowie der Vorbereitung auf unser nächstes Ziel, die Drakensberge.

Als wir am darauffolgenden Morgen aufbrachen, waren wir alle bester Laune trotz wenig Platz im Auto und langer Fahrt vor uns. Zum Glück waren AB und Luiz zuvor auf die glorreiche Idee gekommen ein CD mit dem vielversprechenden Namen „Best of 21st Century" zu kaufen, wodurch jeder von uns nach knapp sieben Stunden Fahrt zeitlose Klassiker wie "Baby" von Justin Bieber oder "Hey Brother" von Avicii komplett auswendig konnte. Aber ich greife vor denn zwischendurch war unsere Stimmung mal ziemlich im Keller. Denn an der Grenze wurde uns von den Beamten klargemacht das wir illegal eingewandert waren. Gut, nachdem uns beim reinfahren nach Lesotho keiner angehalten hatte und wir auch keinen Beamten weit und breit gesehen hatten waren wir eben einfach nach Lesotho gefahren. Nach knapp drei Stunden diskutieren, lieb gucken und Formularen ausfüllen waren wir dann aber wieder auf dem Weg in die Drakensberge.

Dort angekommen fanden wir neben wunderschöner Natur auch unser Ferienhaus vor, dass im Vergleich zu Lesotho recht luxuriös ausgestattet war (endlich konnte man duschen). Aufgrund des leider nicht ganz optimalen Wetters verbrachten wir dann auch die meiste Zeit des Tages dort, aufgrund meiner Miturlauber und unserer Kreativität kam aber zu keiner Zeit Langeweile auf. Donnerstags war dann mein Ehrentag der, sehr zu meiner Freude, mit einer Ueberraschungsparty zelebriert wurde die sich (den Umständen entsprechend) gewaschen hatte. Die restliche Zeit verbrachten wir mit Wanderungen, spektakulären Bootsfahrten und stundenlangen „Wer bin ich“Runden Die Woche verging dann auch wie im Flug, und so landeten wir Freitag Abend wieder an der Grenze zu Lesotho, einige „bürokratische“ Hürden später durften wir dann (ganz stolz mit offiziellem Stempel im Pass) einreisen.

Als wir dann sonntags wieder in Johannesburg ankamen, machte sich direkt ein Gefühl von „endlich wieder daheim“ breit, welches einem so richtig vermittelte wie schnell und sehr einem sein Projekt ans Herzen wächst

 

Sprung zu 4 Wochen später (5.11.17)

Vier Wochen sind nun seit unserem Urlaub vergangen, und auch wenn mittlerweile so langsam der „normale Wahnsinn“ eintritt habe ich in meinem ganzen Leben noch so viel in so kurzer Zeit erlebt. Von riesen Essenslieferungen die verteilt werden mussten, über stundenlange Versuche Zulu zu lernen bis hin zu „Fitnessstudio Kindergarten“ (wenn du erstmal ein Kind auf dem Arm hast, darfst du erst wieder gehen wenn jedes einzelne durch die Luft gewirbelt wurde, was schon mal zu schweren Armen am nächsten morgen fuehern kann ;), war alles dabei.

Aber auch südafrikanische Partys, Erkundungstouren durch Johannesburg und Soweto sowie ein Besuch der deutschen Botschaft in Pretoria standen auf dem Programm, wenn die Arbeit im Centre dann getan war.

Auch die südafrikanische Mentalität bin ich langsam aber sicher gewöhnt, auch wenn es mir immer noch in manchen Situationen etwas schwerfällt diese ganz andere Herangehensweise an Dinge nachvollziehen zu können Nichtsdestotrotz fühle ich mich superwohl und genieße jede Sekunde hier.

Kurzer Ausblick auf die nächsten vier Wochen:

Da Südafrikaner eher selten alles so auf die Minute planen, weiß ich auch nicht was mich erwartet außer, dass ich zum „matric dance“ (äquivalent zum deutschen Abiball) eingeladen wurde und endlich wieder meinen Anzug aus dem Schrank holen darf;).

 

Theo